Die Zieher KG vergibt 2022 erstmals den Weinfachhandelspreis „WeinVisionen – eine Hommage an die Weinhandelskultur“. Die neue Auszeichnung in der Weinwelt würdigt das besondere Engagement der Weinhändler für das Kulturgut Wein. Wir haben mit Sommelier Silvio Nitzsche, der auch in der Jury sitzt, über seine Idee zu diesem Projekt gesprochen.
Die Idee für diesen Preis stammt von Ihnen. Warum ist das ein Herzensprojekt?
Gemeinschaftlich gedacht, hat selten jemand den Weinhändlern eine Plattform geboten. Niemand denkt an die Weinhändler, niemand dankt den Weinhändlern. Es gibt den Koch des Jahres oder den Sommelier des Jahres, aber wer ehrt die Weinbar oder den Weinhändler des Jahres? Und das obgleich diese unglaublich viel für die nationale Weinkultur und Weinentwicklung tun. Sie sind der Motivator für viele Weinentwicklungen und die Grundlage für ein sich entfaltendes Weinbewusstsein und eine sich daraus entwickelnde Weinkultur.
Der Preis ist eine schöne Möglichkeit, diesen besonderen Menschen einfach Danke für ihr Engagement zu sagen und sie in ihrem Weg zu bestärken, bzw. ihre Kollegen zu motivieren. Die Weinhändler sind mehr noch als die Sommeliers oder die Presse das imageprägende Fundament der Branche. Ohne sie wäre die Weinwelt ein ganzes Stück ärmer.
Wer soll mit dem Preis geehrt werden?
In dieser großen und so besonderen Weinwelt gibt es sicher viele Heros. Viele bekannte und schillernde Namen, die in den Branchenmedien oder auf vielen sozialmedialen Kanälen zu finden sind. Sie leuchten und scheinen den Volksweingeschmack zu prägen und Trends zu setzen. Doch wie so oft im Leben, ist die eigentliche Realität anders.
Die wahren Weinhelden findet man sehr selten in den Gazetten. Es sind die eher stillen Helden, die leise und trotzdem wie ein „Tropfen den Stein höhlend“, die Weintrinker prägen und mit Beständigkeit dafür sorgen, dass nicht alle drei Tage eine neue Kuh durch das Weindorf getrieben wird, um noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie tragen nicht den Ruhm ihrer Winzer auf ihrer Stirn, sondern deren Philosophie im Herzen. Sie leben um zu geben. Sie lehren, sie begleiten und sie geben so viel eigene Leidenschaft ohne etwas – außer ihren oft zu geringen kaufmännischen Anteil – zu nehmen. Sie sind unsere, sind die eigentlichen Weinhelden.
Es gibt doch schon so viele Auszeichnungen im Weinbereich. Was macht diesen Preis besonders?
Für den Preis gibt es keine Bewerbungen und auch kein Preisgeld. Die Jury agiert unabhängig. Die Juroren üben ihr Vorschlags- und Abstimmungsrecht für den Preis aus Leidenschaft und Begeisterung für die Weinkultur aus und sind in ihrem Urteil niemandem verpflichtet. Es gibt keine Partner, da der Preis unabhängig von wirtschaftlichen Verbindlichkeiten zu Produzenten, Medienhäusern etc. gewährt wird.
Geehrt wird sowohl eine Persönlichkeit als auch ein Weineinzelhandelsgeschäft, die die Weinkultur in besonderer Weise gefördert haben. Zusätzlich wird ein Preis der Jury vergeben.
Die Auszeichnung wird vom fränkischen Familienunternehmen Zieher KG ausgelobt. Darf sie das?
Warum denn nicht?
Die Weinhandelsbranche verdient Anerkennung und bekommt diese viel zu wenig. Es ist eine mehr als schöne Geste, diese in den Fokus zu rücken. Und wer ist aufgrund der eigenen Neutralität dafür geeigneter als die Firma Zieher, die über deren Weinglas Kollektion zwar dem Wein verbunden sind, aber nicht der Branche angehören.
Dann sind wir gespannt auf die Preisträger 2022, die im September 2022 veröffentlicht werden.